„Coach, brauch ich nicht – oder doch…?“

von Volker Rau | Jun. 2018

Change Management Führung Entscheiden Selbstführung

Wer braucht schon einen Coach, wenn man sich für seine Probleme bei der Arbeit einen Ratgeber in Form eines Buches kaufen kann? Do it yourself ist schließlich angesagt, und so liest man im Karriere-Ratgeber und hilft sich selbst. Bei kleinen beruflichen oder auch privaten Problemen mag das funktionieren. Aber oftmals funktioniert es eben nicht.

Zum Coach gehen Sie beispielweise, wenn Sie selbst nicht weiterwissen. Wenn Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, alles schon mal ausprobiert haben und die Situation sich trotzdem nicht verbessert. Der selbst erlebte Handlungsdruck nimmt zu, im Schlaf beschäftigt Sie das Thema immer und immer wieder, aber die Lösung scheint in weiter Ferne. Bei dem ganzen Durcheinander hilft der Coach, sich erst einmal zu sortieren, damit Sie wissen, aha, hier stehe ich. Das ist mein Standpunkt. Wenn ich von A nach B will, ist das also A.

Wenn Sie A kennen, muss das aber noch lange nicht heißen, dass sich automatisch auch B, Ihr Ziel, daraus ergibt. Manchmal steht man wie der Ochs vorm Berg und denkt „Das gibt’s doch nicht: Was ich nicht will, weiß ich. Aber was ich will, nicht.“ Hier ist der Coach von Nutzen, indem er mit Ihnen anhand guter Fragen, Anbieten von Eindrücken und Erfahrungen ein für Sie realistisches, motivierendes Zielbild definiert. Sie versacken nicht im unangenehmen, zähen Hier und Jetzt mit dem Wunsch nach Erlösung. Sie handeln stattdessen lösungs- bzw. zukunftsorientiert, mit Willen und Entschlossenheit.

 

Wenn Sie A und B kennen, dann liegt manchmal die Krux darin, nun den richtigen Weg von A nach B zu finden. Hier begleitet Sie der Coach bei der Suche nach den für Sie optimal passenden Weg. Dieser kann auch mal beim Gehen geändert werden – je nachdem, was alles so ungeplantes noch in der Zukunft auf Sie zukommen kann. Wichtig ist, dass, wenn Sie Ihre Haltung und Verhalten ändern wollen, Sie noch Sie selbst sind und sich nicht verbiegen. Das würde zu viel Energie kosten. Und Sie hätten selbst - und meist von außen bestätigt - das Gefühl, dass Sie nur eine Rolle spielen würden. Bei der Suche nach dem Weg bestimmen Sie Tempo und Intensität. Sie sind der Reisende, die Hauptperson, der Coach gibt Empfehlungen, entscheidet aber nicht für Sie.

Ein weiterer Vorteil des Coachings ist das Üben im geschützten Rahmen. Nutzen Sie Ihren Coach als Sparringspartner, um das erwünschte Verhalten nach außen erst einmal „im Trockenen“ einzuüben. Also zum Beispiel probieren Sie sich in einem Konfliktgespräch erst einmal aus, finden die richtige Haltung und die passenden Worte. Sie erhalten von ihm Feedback und können sich ausprobieren, um Handlungssicherheit zu erlangen. Es gilt der Spruch: „Üben, Üben, Üben.“

Oder Sie lassen sich im Alltag durch einen Coach begleiten – in externen Räumen und/oder on the job -, um eine begleitende Qualitätssicherung Ihres täglichen Handelns für sich zu gewährleisten. Das sichert Professionalität und entspannt.

Ob Sie den Coach beruflich und privat nutzen, ist eigentlich egal. Von den eben beschriebenen Handlungsfeldern macht das keinen Unterschied, die Themen sind nur andere. Es geht immer darum, innere Klarheit zu finden, dann daraus abzuleiten, was das im Verhalten nach außen bedeutet und letztendlich, dieses Verhalten nach außen im geschützten Rahmen einüben zu können für mehr Handlungssicherheit im Alltag.

Und das alles geht leider nicht mit einem Ratgeber-Buch.

 

 

(Bildquelle: 123rf.com / rido / 35118548)

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