Leave It, Love It or Change It – Beispiel „Berufstätige Mütter“

von Volker Rau | Jun. 2018

Selbstführung Gruppendynamik Unternehmenskultur Mutterrolle Changemanagement

Es gibt von jeher sehr unterschiedliche Modelle von berufstätigen Müttern. Diese diversen Frauen-Typen treffen spätestens dann aufeinander, wenn sie sich, mit Kleinkind im Gepäck, in einer Krabbelgruppe begegnen. Anders als im Freundeskreis, wo sich die Ansichten, Werte und Gewohnheiten oftmals ähneln, stoßen in Kindergärten, Schulen und im Berufsleben alle Gesellschaftsschichten aufeinander. Die Bandbreite der Ansichten, welches Lebenskonzept das richtige ist, könnte nicht größer sein. Das fängt beim Kleidungsstil der Babies an, stylish mit dem Strampelanzug von der lokalen Designerin. Über den Still-Rhythmus: „Also ich stille solange, bis Anna so weit ist – da höre ich ganz auf die Bedürfnisse meines Kindes…“ Und es geht bis zu dem Wiedereinstieg in das Berufsleben: „Mein Mann reduziert im nächsten Jahr auf 50 Prozent, so dass ich wieder mehr arbeiten kann.“

Nicht nur im Privatleben, auch bei der Arbeit führen gegensätzliche Sichtweisen und scheinbar unvereinbare Grundsätze, Ansichten und Wertvorstellungen dazu, dass der eigene Lebensentwurf – bleiben wir bei diesem Beispiel - von männlichen und noch mehr von weiblichen KollegInnen bewertet wird. „Was für eine Mutter bist Du denn?“ Schneller als frau denkt, stülpt sich das weibliche Geschlecht gegenseitig Schablonen über. Es wird kategorisiert in die Generell-glücklich-Mutter, die Teilzeit-Mutter, Helikopter-Mutter, Madonna, 3-Phasen-Mutter, Mein-Kind-ist-Besser-Mutter. Übereifriges Schubladendenken. Aber so praktisch und erst einmal schlau. Die komplexe Welt vereinfachen, um sie handhabbar zu machen, wenn man nicht vergisst, die Person ggf. später aus der Schublade wieder herauszuholen.

Dabei ist die Bandbreite von Möglichkeiten, die Frauen in der heutigen Gesellschaft haben, nie größer gewesen, von Hausfrau und Mutter bis hin zu 100%-berufstätig und Mutter. Das traurige ist jedoch, dass Frauen dazu neigen, anderen Frauen ihr eigenes Mutter-Modell aufzuoktroyieren. Zu schnell befindet frau sich in der Rechtfertigungshaltung und bekommt zu hören: „Wie kannst du nur?“ … trotz Tagesmutter nicht in deine gehobene Stellung zurückkehren? … so viel arbeiten? So wie es in einem Team zu Konkurrenzdenken kommt oder der eine dem anderen die Welt erklären will, sich jeder vor dem Chef als Klassenbester präsentieren möchte, rangeln auch Mütter untereinander, um vor der anderen die Nase vorn zu haben. Egal welchen beruflichen Weg sie als Mutter geht, frau eckt irgendwo damit an. Ein Grund liegt in dem Gesellschaftsbild, dass überraschenderweise heute noch in manchen Köpfen verankert ist: Die berufstätige Frau ist der Gegenentwurf zur klassischen Mutterrolle. Es gibt für viele nur „entweder oder“, das „sowohl als auch“ scheint hinten über zu fallen.

Wenn Frauen andere Frauen in eine Schublade stecken, scheinen sie zu vergessen, dass sie sich ins eigene Fleisch schneiden. Aber sowohl im Berufs- wie auch im Familienleben gilt: Besser miteinander statt gegeneinander. Statt Fehlverhalten bei anderen zu sehen, könnte das Augenmerk auf dem eigenen Glück liegen. Wo stehe ich? Passt sowohl meine berufliche Verwirklichung als auch meine Mutterrolle zu mir und meiner Familie? Im umgekehrten Sinne auch: Man bleibt bei sich, zieht sich nicht den Schuh an, den andere einem anziehen wollen. Auch wenn es schwerfällt, das auszuhalten.

Zusammenfassend: Sorgen Sie für sich! Es gibt immer jemanden oder eine Gruppe, die Dinge anders sehen als Sie. Wenn Sie diese Person(en) in ihrer Ansicht verändern wollen, dann probieren Sie es anhand von guten Argumenten und Engagement (Change It). Gelingt es nicht, so überprüfen Sie sich, ob es so wie es ist, für Sie gut aushaltbar ist. Man muss nicht jede Schlacht schlagen oder alle bekehren. Und wenn es gar nicht passt oder auszuhalten ist, dann meiden Sie diese Peron(en) oder verlassen Sie das System (Leave It). Es ist dann immer noch eine Entscheidung, die Sie selbst treffen. Auch wenn es nur eine Entscheidung für das „weniger schlecht, als“ ist. Es ist IHRE Entscheidung. Somit bleiben Sie in der Selbststeuerung, in der Aktivität und empfinden sich nicht als passives „Opfer“, das auf Teufel komm raus die Situation aushalten muss. Und wenn alles passt, Sie sich wohl fühlen, dann werden Sie sicher nichts verändern wollen, und es „lieben“ (Love It).

In diesem Sinne: Wenn etwas dabei war für Sie - viel Erfolg bei der Umsetzung, viel Erfolg im entscheidenden Moment.

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(Bildquelle: 123rf.com / sifotography / 36816918)

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