Machtspiele im Job – wenn die Ellenbogen zum Einsatz kommen

von Volker Rau | Sep. 2018

Machtkampf Konkurrenz Mobbing Machtspiel Drohung Konkurrenzkampf

Kennen Sie das? Am Ende des Meetings verkündet der stellvertretende Abteilungsleiter: „Herr Müller wünscht sich, dass sich alle Mitarbeiter an die vorgegebene Zeit für die Mittagspause halten.“ Herr Müller ist der Abteilungsleiter. Herr Müller lässt den Wunsch von seinem Stellvertreter verkünden. Jeder Mitarbeiter weiß, dass sich hinter dem Wunsch in Wahrheit eine bereits getroffene Entscheidung verbirgt und diese eine Ansage ist. Das Wort „Wunsch“ suggeriert lediglich ein Mitspracherecht der Mitarbeiter. In Wahrheit ist das Machtgefüge ein anderes: Die Vorgaben des Chefs sind – im Sinne der sozialen Erwünschtheit - als Wünsche getarnt.   

Es gibt zahlreiche Formen von Machtdemonstrationen, die in einer Firma zutage treten. Jede/r von uns kann dazu eine eigene Geschichte erzählen. Wie diese hier: Wenn alle zur vereinbarten Uhrzeit zur Besprechung erscheinen, dann kommt gerne derjenige zu spät, der den großen Auftritt liebt. Der keine Sanktionen zu befürchten hat, sondern mit der Unterbrechung gleich noch seine Überlegenheit ausspielt. Frei nach dem Motto: „Ich kann mir unhöfliches Benehmen erlauben. Mir kann keiner was und die vermeintlichen Regeln auch meinen Gunsten auslegen.“ Sowohl Männer als auch Frauen haben ihre ganz eigenen Methoden, um gegenüber Kollegen ihre (scheinbare) Überlegenheit zu demonstrieren.

Während Männer dazu neigen, den Anderen im Team ihre Stärke zu zeigen, indem sie sich selbst darstellen, anderen das Wort abschneiden und sich öffentlich über Kollegen lustig machen, sagt man Frauen nach, dass sie ihre Machtkämpfe eher im Verborgenen austragen. Hinter dem Rücken der Kollegen vertrauliche Informationen weitergeben, Kollegen bewusst ausschließen oder der Chefin schmeicheln und im nächsten Moment, sobald sie den Raum verlassen hat, mit anderen Mitarbeitern über sie lästern.

In Stellenanzeigen wird gerne und oft über die eigene Firma gesagt: „Ein Unternehmen mit flachen Hierarchieebenen“. Wie viele Mitarbeiter würden diese Aussage so bestätigen? Und wer würde über die Misstöne sprechen? Über Konkurrenzkampf, Drohungen, massiven Druck bis hin zu Mobbing. Dieser Druck kann auch verbal ausgeübt werden. Und er muss nicht immer von oben kommen - vom Chef. Auch gleichgestellte Kollegen können Erwartungshaltungen kundtun, die nicht immer leicht auszuhalten sind. „Wenn Du für mich diese Aufgabe nicht übernimmst, dann wäre ich sehr enttäuscht…“ oder „Du willst nicht mit uns in die Pause gehen? Na - musst Du wissen, ob Du hier weiterkommen möchtest!“ Sprüche können wie Kröten sein, die schwer zu schlucken sind.

Sie können mit solchen Machtspielen besser umgehen, wenn Sie folgende Punkte berücksichtigen. Hier einige Tipps:

  • Sie sind nicht allein. (Fast) Jeder kommt einmal in die Situation. Suchen Sie sich Gleichgesinnte. Tauschen Sie sich aus.
  • Ruhe bewahren! Wenn es in einem Gespräch zu aggressiver Stimmung oder Beleidigungen kommt, dann sagen Sie so etwas wie „Über diese Inhalte können wir gerne diskutieren, aber nicht auf die Art und Weise“.
  • Oder Sie ziehen sich aus der Situation raus, indem Sie das Gespräch auf einen späteren Zeitpunkt vertagen. „In diesem Ton lasse ich nicht mit mir sprechen. Wir vertagen das Gespräch auf einen anderen Termin, bei dem wir in Ruhe darüber reden!“
  • Bis hier hin und nicht weiter! Setzen Sie Grenzen, wenn der Andere verbal übergriffig wird oder Drohungen äußert. Gehen Sie nicht darauf ein, bleiben Sie bei Ihrem Standpunkt. Oder suchen Sie einen angemessenen Kompromiss.
  • Lassen Sie sich nicht in die Opferrolle drängen, bleiben Sie aktiv.
  • Wenn gar nichts mehr geht! Die Veränderung suchen. Eine andere Stelle im Unternehmen finden.

In diesem Sinne: Wenn etwas für Sie dabei war, dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung, viel Erfolg im entscheidenden Moment.

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(Bildquelle: 123rf.com / *JrgStber / 41097290)*

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