Weniger Bla Bla, dafür mehr Aha!

von | Nov. 2018

Mitarbeiterbindung Führungskultur Kernbotschaft Durchbruchsziel Strategie Unternehmensstrategie Kommunikation

Kennen Sie das: Der Chef steht vor seinen Mitarbeitern und möchte die Durchbruchsziele für das Folgejahr bekanntgeben. Aber außer viel „Bla Bla Bla“ ist nicht viel bei Ihnen hängen geblieben. Andere Kollegen wiederum haben nicht alles verstanden. Zu viele englische Ausdrücke, zu kompliziert, zu viel Text. Schade eigentlich!

Dabei ist es von essentieller Wichtigkeit, die Mitarbeiter in die Strategie des Unternehmens einzubeziehen. Dafür müssten sie sich jedoch von der Rede des Chefs angesprochen fühlen und diese inhaltlich verstehen – auch, um sich überhaupt erst einmal positionieren zu können. Manch ein Chef bedient sich gern des Beamtendeutschs, mit Anhäufungen von Substantivierungen: „Terminverschiebung“ statt „Ich verschiebe den Termin“, viele meinen auch: „Bloß keine Adjektive!“, stattdessen greifen die Bosse viele Zahlen auf, um ihre Statistiken aufzuhübschen und Kontrolle durch Messbarkeit zu suggerieren. Verweisen streng auf die gewünschte Arbeitshaltung und senden indirekt eine negative Beziehungsbotschaft namens Misstrauen: „Nicht nachlassen!“ Motivierender wäre ein positiv besetzter Satz: „Weiter so!“

Nicht jeder kann die Massen sofort für sich begeistern, indem er sich auf die Bühne stellt und anfängt zu sprechen. Jedoch kennen die meisten von uns einen begnadeten Redner in seinem Bekanntenkreis oder aus dem öffentlich Leben. Einer dem man begeistert zuhört, der wie von Zauberhand aus einem drögen Thema eine spannende Geschichte macht, bei dem man alles um sich herum vergisst. Sei es Barack Obama, der mit seinem Leitspruch „Yes, we can!“ überzeugte oder Steve Jobs und sein Running Gag: „There is one more thing“, den er immer ganz am Schluss brachte bei seiner alljährlichen Apple-Keynote. Was machen sie anders? Was ist ihr Geheimnis?

Erst einmal wissen sie um die Bedeutung von Kommunikation. Sie tauschen sich aus mit ihren Mitarbeitern, mit ihren Wählern, man könnte auch sagen: mit ihrer Zielgruppe. Sie, nennen wir sie mal die Könner, haben zudem einen Leitspruch, einen Running-Gag, eine besondere Haltung. Etwas, das eine persönliche Note einbringt und eine emotionale Botschaft transportiert. Zudem lässt die emotionale Botschaft den Redner nicht nur fachlich, sondern auch menschlich kompetent erscheinen. Gerade dann, wenn ein Geschäftsführer auch mal sagen kann: „Und an dem Punkt wissen wir auch nicht genau wie es dann weiter geht, da fahren wir auf Sicht und gucken, was auf uns zukommt.“ Dazu braucht es eben auch Mut. Und das schätzen Mitarbeiter, dass der Chef auch mal zugibt, dass er nicht alles weiß und unter Kontrolle hat. Weil es eben so ist in der Firma und im täglichen Leben. Keiner folgt wirklich einem Gaukler, der alle Risiken und Unwägbarkeiten weichspült.

Damit die Kernbotschaften der Rede ankommen, sollten die Inhalte zielgruppengerecht verpackt sein. Um es überspitzt zu sagen: Dem Lagermitarbeiter einer Logistik-Firma hochgestochenes Fachvokabular um die Ohren zu hauen, wie z.B. „In 2019 bringen wir unser Quality-Data-Management an den Mann.“ und über „Kundenwertschöpfung“ zu fachsimpeln – das ist vergebene Liebesmüh. Da kommt nicht viel an. Nicht umsonst machen sich Kommunikationswissenschaftler Gedanken darüber, wie Kommunikation zwischen Menschen funktioniert und warum sie manchmal eben nicht funktioniert. Brechen wir das auf ein Grundmodell von dem Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawicks herunter, dann haben wir:

Sender <-> Empfänger

Watzlawick macht deutlich, dass es einen steten Austausch zwischen Sender und Empfänger gibt, wechselseitig und nicht nur auf der verbalen Ebene. Denn auch Gestik und Mimik zählt. Und gerade die Gestik und Mimik legt den Grundstein für die Überzeugungskraft von Worten! Der Könner sucht den Augenkontakt zum Publikum und holt sich die Bestätigung: “Mein Publikum hört mir zu!” Er nimmt die Hände zum Sprechen hinzu, um die Wirkung seiner Worte zu unterstreichen. Für viele schwer einzuschätzen, ist das Sprechtempo und die eigene Lautstärke. Wie findet man die goldene Mitte? Nicht zu langsam und nicht zu schnell, nicht zu laut und nicht zu leise sprechen. Nicht einfach, aber auch die Könner proben solche Auftritte. Das kann man üben!

Nehmen wir mal an, in einer Firma wurde die Maxime aufgestellt: „Teilen Sie Ihren Mitarbeitern die Ziele für das Jahr 2019 mit!“ Wie können Sie das in einer Rede gut verpackt rüberbringen?

  • Nennen Sie maximal fünf Kernbotschaften, zwei davon sollten die Durchbruchsziele sein
  • Formulieren Sie die Kernbotschaften in kurzen und prägnanten Sätze
  • Die Sätze sollten positive Attribute enthalten und lösungsorientiert sein
  • Beherzigen Sie dabei den Gedanken des Storytelling, beschreiben Sie Fakten innerhalb von Geschichten oder Metaphern (so haben wir unsere Kernbotschaften über Jahrtausende weitergegeben) und Bildern (ein Bild sagt mehr als 1000 Worte)
  • Glauben Sie uns: Mitarbeiter sind keine Schafe! Seien Sie ehrlich und dabei selektiv authentisch (soll heißen: vielleicht nicht alles erzählen, aber das, was Sie erzählen, stimmt)

 

In diesem Sinne: Wenn etwas für Sie dabei war, dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung, viel Erfolg im entscheidenden Moment.

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(Bildquelle: 123rf.com / *39949091lightwise)*

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