Was ist wichtiger? Soft oder Hard Skills?

von Volker Rau | Mar. 2019

SoftSkill HardSkill Selbstführung Führungskultur Mitarbeiterführung

Kennen Sie das? Zufällig entdecken Sie eine interessante Stellenausschreibung mit den Angaben: „Wünschenswert sind sicheres Auftreten, Teamfähigkeit, Lösungsorientierung…“ Neben den persönlichen Fähigkeiten ist folgendes erforderlich: „… ein abgeschlossenes BWL-Studium, gute Englischkenntnisse und umfangreiche Kenntnisse des Programms ERP für die Ressourcenplanung der Firma.“ Beim Grübeln darüber, ob ihr Profil auf das Stellenangebot passen könnte, fragen Sie sich: „Was ist nun wichtiger für den Arbeitgeber - die Soft oder Hard Skills?“

Für manche Personaler zählen allein die harten Fakten eines Lebenslaufs: Schulabschluss, Ausbildung und Zusatzqualifikationen wie Sprach- oder Computerkenntnisse. Deutschland ist bekannt dafür, dass ein Knick im Lebenslauf, besonders bei großen Unternehmen, oftmals negativ bewertet wird. Sei es das Abitur per Abendschule oder der Quereinstieg in eine andere Branche. Das ist in den USA beispielsweise anders. Dort zählen häufig praktische Arbeitsergebnisse, Meta-Kompetenzen wie „Analytisches Denken“, „Problemlösefähigkeit“ oder „Umgang mit Veränderungen“ mehr als der Notendurchschnitt. Im internationalen Vergleich nimmt die Bedeutung der Soft Skills stetig zu. Die Soft Skills der Angestellten bzw. die Mitarbeiter selbst werden zunehmend mit dem Erfolg einer Firma in Verbindung gebracht.

Das Verknüpfen des eigenen Wissens und die Fähigkeit die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Diese Schlüsse wiederum in die praktische Arbeit umsetzen und in Abstimmung mit den Beteiligten umsetzen. DAS ist innerhalb der VUKA-Welt das A und O. Die „VUKA-Welt“ beschreibt die aktuellen, schwierigen Rahmenbedingungen bei der Unternehmensführung und der Bearbeitung des Tagesgeschäfts. Nehmen wir ein Beispiel: Anders als früher, ist es immer weniger wichtig, Informationen auswendig zu lernen (es gibt sowieso das meiste Wissen im Internet, braucht man meistens nicht mehr zu pauken). Zudem kommt in Zeiten der Digitalisierung eine neue Art des miteinander Arbeitens zum Zuge und das macht neue Methoden notwendig, wie z. B. virtuelles Führen und agiles Arbeiten. Soll heißen, nicht immer arbeitet man gemeinsam im selben Büro, sondern ein Mitarbeiter sitzt im Home-Office und der Kontakt zum Chef läuft via Internet. Dafür sind die Soft Skills des Chefs und des Mitarbeiters gefragt, hier rückt die Fachexpertise (teilweise) in den Hintergrund.

Werfen wir einen Blick in die Zukunft und berücksichtigen die bereits vorhandene Situation, müssen wir uns mit dem sogenannten Pillenknick auseinandersetzen (mit Einführung der Antibabypille sank die Geburtenrate in Deutschland). Weil auf dem Arbeitsmarkt evtl. daher weniger geeignete Kandidaten zu finden sind, müssen die Unternehmen den Fokus mehr auf Ausbildung und Qualifizierung im eigenen Betrieb legen.

Geeignete Maßnahmen sind dafür:

  • Bessere OnBoarding-Prozesse in den Job oder in ein Projekt
  • Austausch mit anderen Abteilungen / Firmen
  • Seminare und Förderprogramme
  • Coaching on/off/near the job
  • Supervision (Beratung durch einen externen Berater)
  • Intervision (Kollegiale Beratung untereinander)
  • Lernpartnerschaften (also 1:1 vs. Gruppe) unter Kollegen
  • Mentoring durch einen alten erfahrenen Hasen auf Kollegenebene oder Führungskräfte (außer der eigenen)

 

Auch hierbei geht es weniger um die Hard Skills, sondern darum, die Zusammenarbeit besser zu planen und in Abstimmung mit den Beteiligten die Tasks effektiv umzusetzen. Stellen Sie sich daher also auf ein „anderes“ Arbeiten ein. Ohne Fachexpertise, die Hard Skills, geht nichts. Klar. Aber die Soft Skills sind nicht mehr nettes Add On aus der Psycho-Ecke, sondern hammerharte strategische Notwendigkeiten.

In diesem Sinne: Wenn etwas für Sie dabei war, dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung, viel Erfolg im entscheidenden Moment.

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(Bildquelle: 123rf.com/29302409/emevil)*

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