Blog - "Strategien zur Konfliktvermeidung – Vorsicht Falle!"

von Volker Rau | Nov. 2019

Organisationsberatung Führungskräfteentwicklung Coaching KEYPLAY Führung Selbstführung Konfliktmanagement

Kennen Sie das? „Konflikt? Ich? Du spinnst wohl?! Ich bin die Ruhe selbst.“ Dies sagend mit hochrotem Kopf, die Hände zu Fäusten geballt und angespannter Körperhaltung. Oder Sie nehmen sich immer wieder vor, es dem jetzt endlich mal zu sagen, was er oder sie für eine gemeine, ungehobelte Person wäre, dass man so nicht mit Ihnen umgehen können etc. – und machen am Ende nichts. Weil schon wieder – na so etwas – der Tag, die Woche, der Monat, das Quartal, das Jahr herum ist.

Konflikte sind oft durch Verletzungen und Enttäuschungen gekennzeichnet sowie durch vielfältige Ängste und andere negative Gefühle aufgeladen. Das beflügelt zudem das Kopfkino - besonders bei Wissenslücken. Denn diese werden meist mit negativen Interpretationen gefüllt (“Mein Chef will mit mir sprechen, und sagt erst einmal nicht worum es geht? Da wird es bestimmt Kritik hageln, hoffentlich bin ich meinen Job nicht los, lande dann in der Gosse und die Familie will nichts mehr von mir wissen …“).

Diese unangenehme Situation begünstigt bei uns die Neigung, einmal mehr das gängigste aller Konfliktbewältigungsmuster zu „wählen“ – die Vermeidung. Das verdeckte Ziel: Den Kontakt mit dem (vermeintlichen) Widersacher abbrechen oder ihn auf ein formales Minimum begrenzen. Der Versuch aber, Konflikte oder Konfliktpotentiale zu verdrängen, führt nur scheinbar zu einem guten, friedlichen Miteinander! In Wirklichkeit verhindert er eine produktive und angemessene Regulierung von Interessen- und Erwartungsgegensätzen sowohl auf der Sach- wie auf der Beziehungsebene. Und die Aufrechterhaltung dieser Wahrnehmungssperren kostet immer Energie – kurzfristig vielleicht weniger, als die Auseinandersetzung mit dem Konflikt, aber mittel- bis langfristig wird es zum Minusgeschäft.

Konflikt-Vermeidungsstrategien sind eine hilfreiche Sache, wenn man sie nicht übertreibt. Für einige hat man Talent und/oder hat sie seit Kindesbeinen (ggf. durch Vorbildlernen innerhalb des eigenen engen Bezugssytems) eingeübt und ist deswegen „Profi“ darin. Vermeidungsstrategien sind per se auch nichts Schlimmes. Man muss ja nicht immer jeden Konflikt lösen (denn manchmal ist das auch gar nicht möglich - dann ist eher das Ziel „Wie halte ich die Situation gut aus?“).

Schauen Sie mal, welches Ihre TOP 3 sind, um sensibel dafür zu sein, wann Vermeidungsstrategien Ihnen nützen, und wann Sie vielleicht in die Übertreibung gehen und sich selbst nichts mehr Gutes tun.

 

Auswahl an Konflikt-Vermeidungsstrategien

Verschweigen: „Wie denn, wo denn, was denn? – Ist mir nicht bekannt!“

Aussitzen: „Ich sehe keinen Anlass für Auseinandersetzungen. Wer nicht zufrieden ist, kann das ja äußern.“

Verbieten: „Wer jetzt streitet, gefährdet uns alle!“

Ausgrenzen: „Es sind immer die gleichen, die hier Streit anfangen. Bevor Ihr kamt, war hier bestes Einverständnis, Störenfriede!“

Bagatellisieren: „Streit kommt in den besten Familien vor, sicher war nur alles ein Missverständnis.“

Relativieren: „An Ihrer Stelle würde ich natürlich auch so denken, ich mache Ihnen ja keinen Vorwurf, ich kann Ihnen da gar nicht böse sein.“

Verallgemeinern: „Haben wir nicht alle schon mal gestohlen, gelogen oder betrogen? Wir sollten das Ganze einfach vergessen.“

Interpretieren: „Wahrscheinlich war alles ganz anders gemeint. Bestimmt steckte keine böse Absicht dahinter.“

Verrechnen: „Na gut, neulich das war auch nicht fair von mir. Dann sind wir quitt.Innerlich: „Na warte, jetzt sage ich nichts, aber wenn Du das nächste Mal kommst,…“

Abstrahieren: „Wir können uns jetzt hier streiten aber eigentlich steckt ja der Grundkonflikt von Freiwilligkeit und Zwang dahinter; das ist nun mal einfach so“.

Verschieben: „Wenn wir alle mehr Zeit hätten und nicht so unter Druck gesetzt würden, käme es hier auch nicht so oft zum Streit.“

Individualisieren: „Wir sind eben auch einfach ganz verschiedene Persönlichkeiten, da muss es ebenauch immer wieder zu Reibereien kommen. Im Grunde sind wir uns aber einig“.

Appellieren: „Und deswegen kommt es jetzt mehr denn je darauf an, dass wir alle mit einerStimme sprechen, gegenseitig Toleranz üben an einem Strick ziehen, usw.!“

Harmonisieren: „Aber wenn ich sehe, an wie vielen Stellen wir wunderbar zusammenarbeiten,dann wäre es doch schade, wenn wir das durch einen unnötigen Streit gefährdeten.“

Privatisieren: „Macht Euch mal um mich keine Gedanken, ich komme schon zurecht.“

Dramatisieren: „Wenn Sie nur ein wenig Interesse an unserer Zusammenarbeit hätten, dann wäreIhnen das nicht passiert. Ich bin tief enttäuscht!“

Eskalieren: „Gut, wenn Sie meinen, dass ich hier alles falsch mache, dann kann ich ja gehen.Ich frage mich schon lange, wofür ich hier überhaupt noch gebraucht werde.“

 

In diesem Sinne: Wenn etwas für Sie dabei war, dann wünschen wir Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung, viel Erfolg im entscheidenden Moment.

Nehmen Sie gerne mit Volker Rau Kontakt auf, und nutzen Sie unsere Expertise zum Thema.

T: 0221-25071939    M: 0176-80157831    E: vr@keyplay-consulting.com

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